DSC_0560

Osteopathie ist eine manuelle Behandlungsform, die alle im Körper vorkommenden Gewebe und Strukturen in Verbindung bringt. Vorraussetzung dafür ist die genaue Kenntnis der Anatomie und eine geschulte Hand. Man teilt die Osteopathie in drei Teilgebiete ein, welche immer gemeinsam und in ihrer Wechselwirkung zueinander betrachtet werden.

Parietale Osteopathie: die Betrachtung des Bewegungsapparates (Wirbelsäule und Extremitäten) mit seinen Gelenken,Muskeln,Sehnen und Bändern .

Viszerale Osteopathie: die Betrachtung der Organe und Organsysteme (Nieren, Darm, Leber, Magen…) und seine Versorgungsstrukturen wie Nerven und Gefäße.

Cranio-Sacrale Osteopathie: die Betrachtung der Verbindung von Schädel (cranium) und Kreuzbein (sacrum).

Eine Veränderung in einem dieser genannten Systeme durch Krankheit, Sturz, Operation oder einer schweren oder auch zu schnellen Geburt bei Säuglingen, führt zu veränderten Spannungen im Körper. Dies muss nicht zu Schmerz führen, da der Körper sehr anpassungsfähig ist. Kommt es aber zu einer Reihe von Veränderungen, treten Beschwerden auf. Dabei entstehen Schmerzen nicht immer da, wo man sie spürt. So können z.B. Schulterprobleme von einer längst verblassten Blinddarmnarbe oder von dem irgendwann einmal umgeknickten Knöchel kommen. Der Osteopath findet durch Befragung und manuelles Erfühlen die Ursache und hilft dem Körper durch die Behandlung die entstandenen Spannungen (Verletzungen) zu lösen.
Eine wichtige Rolle im gesamten Körpersystem spielt die seelische Befindlichkeit. Fragen wie : Lebe ich so, wie ich es möchte ?
Stehe ich dauerhaft unter Spannung?
Habe ich Ressourcen ,wenn Anforderungen an mich gestellt werden?Kann ich abschalten und mich vollkommen entspannen?
Diese Empfindungen werden ebenfalls vom Körper gemessen, verarbeitet und im Gewebe als „veränderte Durchlässigkeit“ gespeichert.

Grenzen der Osteopathie: Osteopathie ist kein Allheilmittel. Die Grenzen liegen bei akutem Krankheitsgeschehen, wie z.B. Herzinfarkt, schweren Infektionen, psychischen Krisen, Tumoren und Frakturen. Strukturell, irreparabel verändertes Gewebe kann durch die Osteopathie nicht repariert, sondern allenfalls palliativ, d.h. symptomlindernd begleitet werden.

 

Die Ursprünge der Osteopathie

Begründer der Osteopathie war Andrew Taylor Still (1828-1917), der als Sohn eines Methodistenpredigers täglich mit den Krankheiten der Menschen in Kontakt kam.

Methodistenprediger waren im mittleren Westen Amerikas mangels Ärzten zwangsläufig als Laienmediziner tätig.

Die Unzufriedenheit über die damals zur Verfügung stehenden Heilmethoden wie Aderlässe oder die Gabe von giftigen Substanzen, unter deren Folgen der Einnahme er selber zu leiden hatte, prägten ihn.

Er begann Heilmethoden zu erforschen, die die Diagnostik und Therapie durch die Hände als zentralen Mittelpunkt hatten. Daraus entwickelte sich die Osteopathie.

Stills grundlegende Erkenntnisse bilden bis heute ihre Pfeiler:
• die Betrachtung des Organismus als Einheit
• die Bedeutung der Beweglichkeit aller Gewebe und Strukturen für den gesunden Körper
• die Fähigkeit des Körpers zur Selbstregulierung und Selbstheilung
• der Zusammenhang und die Wechselwirkung von Struktur und Funktion